03. Rahmenthema finden

(Bild: KuLaDig-RLP).

Die Stärke von KuLaDig ist es, Objekte miteinander in eine Beziehung zu setzen. Dies erfolgt zum einen über den örtlichen Bezug (Oberobjekt und Unterobjekt(-e) oder zum anderen über einen thematischen Bezug: Jedes Objekt ist dann eine Art „Mosaikstein“ eines Themas, das vom Objekt aus beleuchtet wird und als „zugehöriges Objekt“ zum jeweiligen Themenbeitrag angezeigt wird. Der Themenbeitrag erläutert dann alle allgemeinen Fragen und wesentlichen Inhalte zum Thema. Auf diese Weise eröffnet sich eine weitere Ebene des Storytellings. Weitere Informationen zu Themenbeiträgen finden Sie im Kapitel „Struktur in KuLaDig“ in der Kachel „KuLaDig entdecken“.

Die Themenauswahl wird durch die potenziellen KuLaDig-Objekte im Ort bedingt. Auch sollte sie im Einklang mit der Entwicklung einer KuLaDig-Vision für den eigenen Ort einhergehen, sodass Vision, Alleinstellungsmerkmale, potenzielle KuLaDig-Objekte im Ort und Rahmenthema ineinandergreifen. 

Ein Gesamtbild entsteht häufig durch die richtige Anordnung der einzelnen Elemente. So auch bei KuLaDig (Bild: Kurt Liebhäuser / Unsplash).

 

Beispiele für Themenbeiträge in KuLaDig:

 

Weitere Kriterien für die Auswahl thematischer Objektgruppen

In KuLaDig kann ein Objekt Bestandteil verschiedener thematischer Gruppen sein. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an möglichen thematischen Bezügen, um Kulturlandschaftsobjekte miteinander in Beziehung zu setzen.

Folgende Aspekte können hilfreich sein:

  • Typenbezug
  • Zeitbezug
  • Stilbezug
  • Personenbezug
  • Funktionsbezug
  • Materialbezug

 

Typenbezug

Bei mehreren Objekten gleichen Typs (beispielsweise Kirchen, Flurkreuzen, Rittersteinen), lässt sich in einer thematischen Zusammenschau Wissen u.a. nach der Funktion, den zeitlichen Ausprägungen, den Gemeinsamkeiten und
Unterschieden im Äußeren vermitteln.

(Bild: KuLaDig-RLP)

 

Zeitbezug

Objekte, die aus einer bestimmten Epoche stammen, lassen sich zuerst einmal zeitlich fassen. Häufig eröffnet der Zeitbezug noch eine stärkere thematische Fokussierung. Wie zum Beispiel: „Die Bedeutung der Salier und Staufer für Annweiler“ oder „Diez unter der Herrschaft des Hauses Nassau“.

(Bild: Samuel Škorňa / Unsplash)

 

Stilbezug

Die thematische Gruppierung von Objekten anhand stilistischer Merkmale bildet einen auf das Äußere der Objekte fokussierten Blick. Dieser kann von Bauhaus-Architektur über Barockarchitektur bis hin zum Westerwälder Fachwerk reichen.

(Bild: Florian Weber)

 

Personenbezug

Objekt und Mensch stehen in einer wechselseitigen Beziehung miteinander. Die Wirkungsstätten berühmter Personen (zum Beispiel „Spuren von Kurfürst Balduin von Luxemburg“ oder „Spuren der Kamillen-Traud zwischen Kolverath und Sassen“) dienen häufig der Erinnerung oder Verehrung.

(Bild: KuLaDig-RLP)

 

Funktionsbezug

Die Funktion, sprich der Grund, warum ein Objekt gebaut wurde, kann ebenfalls als thematischer Schwerpunkt dienen. Dies reicht von Burgen und Schlössern, Kirchen, bis hin zu Industrieanlagen. Lässt sich ein Objekt in einen Industrie- oder Wirtschaftszweig eingliedern (wie der Abbau von Basaltlava in Mayen und Mendig)? Dient es als Station innerhalb eines Produktionsprozesses? Hat sich eventuell sogar mit der Zeit die Funktion gewandelt, wie beim Museum Glockengießerei Mabilon)?

(Bild: KuLaDig-RLP)

 

Materialbezug

Wurden verschiedene Objekte aus einem bestimmten Material geschaffen, bietet sich dieses als Themenschwerpunkt an. Fragen nach der Herkunft, der Beschaffenheit, der Ursache für die Nutzung etc. können gezielt angesprochen werden. Wie beispielsweise in der Themengruppe „Lahnmarmor“.

Welche Objekte sind dafür geeignet für KuLaDig erfasst zu werden? Die Auswahl der zukünftigen KuLaDig-Objekte kann zeitgleich mit der Auswahl des Rahmenthemas erfolgen, da Thema und Objekte sich in der Regel gegenseitig bedingen. Generell aber können KuLaDig-Objekte auch ohne thematischen Bezug (Rahmenthema, Themenbeitrag) für KuLaDig erfasst werden. Hier finden Sie einige Kriterien, die Ihnen bei der Auswahl behilflich sind:
 

  • Existenz
  • Kulturelle und historische Relevanz
  • Identitätstiftende Funktion
  • Quellenlage
 
Existenz
Sicherlich ist es möglich, mittlerweile nicht mehr existierende Objekte in KuLaDig abzubilden, einfach ist das jedoch nicht. Hier bedarf es einer sehr guten Quellenlage und es empfiehlt sich, aus der Jetzt-Perspektive einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Beispielhaft für KuLaDig-Objekte, die heute nicht mehr existieren, sind: Das Palais der Gräfin von Forbach, heute Landgestüt Zweibrücken oder das Geburtshaus der Kamillen-Traud, heute Spielplatz in Kolverath. Oder die Geschichte der Pfarrkirche Sankt Willibrord in Plaidt, die dem Tuffabbau zum Opfer fiel. Dennoch macht es Sinn, vor allem noch existierende Objekte für KuLaDig zu erfassen, die man gut in Wort und Bild dokumentieren und zudem besichtigen kann.
 
 
Kulturelle und historische Relevanz
Welche Objekte in Ihrem Ort eignen sich dazu, etwas über die Geschichte des Ortes zu erzählen? Die Bandbreite an Objekten, die in KuLaDig abgebildet werden, ist bewusst weit gehalten. Vom Gemischtwarenladen, über den Fährturm, bis hin zum Steinbruch oder zur Fabrikhalle geht der Datenbestand über die typischen Objekte Kirche und Schloss hinaus.
 
 
Identitätstiftende Funktion
Hilfreich für den Auswahlprozess ist sicherlich die Frage, welche Objekte in der Ortsgeschichte und -kultur verwurzelt sind. Um welche Orte und Objekte ranken sich Geschichten und Anekdoten? Gibt es Objekte, die ins Brauchtum eingebunden waren oder noch sind? Dienen manche seit Generationen als kommunikative Treffpunkte? Weitere Informationen zur identitätsstiftenden Funktion von Kulturlandschaftselementen finden Sie in der Kachel „Vision entwickeln“.
 
 
Quellenlage
Zwar bestehen in KuLaDig keine Regeln dafür, wie viel Inhalt ein KuLaDig-Objektbeitrag haben muss. Dennoch sind eine fundierte und reiche Daten- und Quellenlage hilfreich, für einen wirklich qualitativen KuLaDig-Beitrag. Wichtig ist, dass die Daten möglichst historisch belegt und überprüfbar sind. Weitere Informationen zu den Quellen finden Sie in der Kachel „Quellen recherchieren“.

Folgende Fragen werden Ihnen dabei hilfreich sein, ein geeignetes Rahmenthema und geeignete KuLaDig-Objekte zu finden:

  • Was macht unsere Kommune besonders?
  • Welche Aspekte sind identitätsstiftend für unsere Kommune/Region?
  • Worauf sind wir im Ort stolz?
  • Aus welcher Zeit/Epoche stammen die wichtigsten Kulturlandschaftsobjekte im Ort?
  • Gibt es historische Personen, die eine wichtige Rolle für unsere Kommune gespielt haben?
  • Unter welchem Thema lassen sich die potenziellen KuLaDig-Objekte fassen?
  • Welche Objekte sind (seit längerem) von zentraler Bedeutung?
  • Zu welchen Objekten gibt es ausreichende seriöse Quellen und Belege?

 

Gemeinsames Brainstormen

Ein Rahmenthema in einem KuLaDig-Projekt bildet die thematisch-inhaltliche „Klammer“ für die potenziellen KuLaDig-Objekte und dient dem Ort zudem als identitätsstiftendes Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Kommunen. Sammeln Sie in Ihrem Team Ideen und Schlagworte, um diese gemeinsam zu erörtern. Binden Sie die ausgewählten Objekte mit in diese Überlegungen ein. Unter welchem Thema lassen sich die aussagekräftigsten und wichtigsten Objekte im Ort zusammenfassen? Das Sammeln einfacher Schlagworte, die einem zum Ort einfallen, bringt häufig interessante Gedanken hervor.