Ihren Nutzen für den Ort können die KuLaDig-Objekte erst entfalten, wenn sie im Ort und an den Objekten selbst sichtbar gemacht werden. In dieser Kachel möchten wir Ihnen verschiedene analoge und digitale Möglichkeiten vorstellen, um die eigenen Kulturlandschaftsobjekte sichtbar zu machen.
Mithilfe analoger Trägermedien lassen sich Inhalte unmittelbar an den Objekten sichtbar machen. Auf diese Weise werden auch Menschen auf die digitalen Inhalte aufmerksam, die selbst KuLaDig nicht kennen und nutzen. Mithilfe von QR-Codes können dann digitale Inhalte angeboten werden. Diese Trägermedien reichen von einer kleinen Plakette, über Schilder bis hin zu Info-Tafeln größeren Formats. Je nach Format können bereits auf den Trägermedien Informationen vermittelt werden.
Informationsplaketten
In Maikammer wurden kleinformatige Informationsplaketten an den KuLaDig-Objekten installiert. Die Informationen auf der Plakette beschränken sich auf den Namen des Objekts mit der Anschrift und die Nennung des Vereins, der für die Generierung der Inhalte und die Installation der Stationen betraut war.
Diese kleine Plakette stammt aus Briedel. Sie ist auf den Namen des Rundwegs, dessen einprägsamen Logo (Porträt des Gaugrafen Zeyzolfs), die Stationen-Nummer des Objekts (Station 6 im Beispielbild, Haus Graf-Salm-Straße 5) und dem QR-Code zum KuLaDig-Beitrag beschränkt. Das auffällige rote Herz im QR-Code steht stellvertretend für den Ort für die bekannte Weinlage Briedeler Herzchen.
Schilder
Schilder sind größer als Plaketten und kleiner als Tafeln. Somit stellen sie eine Zwischenlösung dar, können neben dem QR-Code noch ein paar Informationen verfügbar machen und sind auffälliger als kleine Plaketten.
Im Stadtzentrum von Montabaur sind an den KuLaDig-Objekten nun solche Schilder angebracht, wie beispielsweise am Hotel Schlemmer.
Auf dem Gelände des Landgestüts in Zweibrücken wurden Schilder an den Objekten aufgestellt. Auf diesen Schildern werden in wenigen Sätzen Informationen zum jeweiligen Objekt vermittelt und durch Bilder – in der Regel historische Fotografien – ergänzt. Der QR-Code stellt die Verknüpfung zu den digitalen Daten in KuLaDig her. Dabei handelt es sich um Texte, weitere Fotos und Videoclips.
Als fiktiver Fremdenführer und um Kinder als Zielgruppe anzusprechen, befindet sich auf den Schildern in Zweibrücken auch die Figur des Stalljungens Anton, der in kurzen, in den KuLaDig-Einträgen abgelegten Videoclips durch die Anlage führt.
Informationsplakette mit QR-Code zu einer Audioseite der Audio-Tour „Spuren König Ludwigs I. von Bayern in Edenkoben“.
Informationstafeln und -schilder
In Dörrebach wurde eine Informationstafel an einer zentralen und gutbesuchten Stelle im Ort aufgestellt. Diese großflächige Tafel dient dazu, Informationen zu einem Rundweg im Ort zu geben und auf die digitalen Daten hinzuweisen. Neben grundlegenden Informationen zur Ortsgeschichte wird der Rundweg in einer Karte dargestellt und Stationen in einem Kurztext vorgestellt. Kleine QR-Codes machen die KuLaDig-Beiträge zu diesen Objekten verfügbar.
In Briedel wurden als Ergänzung zu den Plaketten an den Objekten (s.o.) große Tafeln an zwei zentralen Stellen im Ort installiert. Wie in Dörrebach enthalten diese Tafeln kurze Informationen zum Rundweg (beschreibender Text und Kartenausschnitte) sowie zu den Objekten. Ebenso erfolgt über kleine QR-Codes die Herleitung zu den digitalen Daten.
Im Unterschied zu Dörrebach werden über die Karten weitere Informationen zu Parkplätzen, Grillplätzen, Schutzhütten, Fährenstation etc. gegeben. Neben den großformatigen Infotafeln werden in Briedel an den Objekten selbst noch kleine Informationsplaketten angeboten (s.o.).
Erlebnisstationen
In Kelberg erfährt die Kombination von Informationstafeln großen Formats mit kleineren Schildern eine weitere Steigerung. Wie in Dörrebach und Briedel bieten die großen Tafeln nicht nur Informationen zum Rundweg „Spuren der Kamillen-Traud“ an, sondern weisen auch die anderen thematischen Rundwege der Geschichtsstraße um den Hochkelberg aus. Die kleineren Schilder wurden an den sieben hochwertig gestalteten Erlebnisstationen des Rundwegs aufgestellt. Sie enthalten objektbezogene Informationen in deutsch, englisch und niederländisch.
QR-Codes ermöglichen den Zugang zu den digitalen Inhalten in KuLaDig. Neben vertiefenden Informationen, weiteren historischen Abbildungen der Traud sowie Textauszügen aus Ute Bales biografischen Roman sind dort auch Zeitzeugeninterviews in Form von Audiodateien abrufbar.
Die Stationen selbst aber sind aufgrund ihrer künstlerischen Ausgestaltung zu „kleinen Sehenswürdigkeiten“ im Ort geworden. Ein Künstler hat zu jeder Station Stahlfiguren der Traud im unterschiedlichen Alter geschaffen. Auch die Kinder wurden bedacht. Ihnen wird an jeder Station eine zum Thema und zum Ort passende Aufgabe gestellt.
In Dattenberg wurden Objekte und Orte zum Thema Basaltabbau in KuLaDig erfasst. Neben dem Steinbruch waren das u.a. auch die Bremsbahnstation am Römerich oder die Verladestelle am Rhein, von der aus der Basalt bis in die Niederlande transportiert wurde. Im Ort selbst wurden nun an den Objekten hochwertige Stand-Schilder mit QR-Codes errichtet. Teilweise wurden auch große Stahlfiguren an den Objekten ergänzt, die typische Arbeiten ausführen und die Sichtbarkeit der Stationen und Inhalte erhöhen.
An der Station Südliche Zufahrt zum Steinbruch in Dattenberg wurde beispielsweise auf dem ehemaligen Förderwagen zum Transport des schweren Rohstoffs die Stahlskulptur eines Arbeiters beim Zerkleinern der Steine installiert. Das Standschild ist mit dem Schattenriss eines Basatlarbeiters ausgestattet – das alle Stationen der Tour kennzeichnet – sowie einem QR-Code, der zum jeweilen KuLaDig-Objekt führt.
Eine rein digitale Lösung bieten KuLaTouren in der KuLaDig-App an. Während die QR-Codes auf den Infotafeln und -schildern stets auf die Webanwendung von KuLaDig führen, funktioniert die KuLaDig-App unabhängig von analogen Trägermedien über die aktivierte Standorterkennung (NFC).
Mit dem Starten der KuLaDig-App werden in der Karte stets alle KuLaDig-Objekte angezeigt, die sich in der unmittelbaren Umgebung befinden. Die übersichtliche Kartenansicht, mit Kennzeichnung der Straßennamen, sowie die integrierte Navigationsfunktion ermöglichen das Aufsuchen dieser Objekte.
KuLaTouren
Bei KuLaTouren handelt es sich um eine Gruppe von KuLaDig-Objekte, die in einer Tour zusammengefasst wurden. Unter „Details“ werden die grundlegenden Informationen zusammengefasst: Thematischer Schwerpunkt der Tour, Länge der Tour, für welche Zielgruppe geeignet, Parkmöglichkeiten etc.
In der Karte werden alle Objekte angezeigt und unter „Verknüpfungen“ (Tree-Structure-Icon) werden die Objekte der Tour nummeriert aufgelistet.
Die Nummerierung der Objekte erlaubt eine hierarchische Strukturierung, die so auch in der Karte zu finden ist. Dazu ist es möglich, sich zu den Objekten einer KuLaTour hinführen zu lassen. Über eine Schnittstelle werden die Koordinaten des Objekts an das eigene Navigationsinstrument übermittelt.
Im Landesprojekt KuLaDig-RLP wurden bislang folgende KuLaTouren erstellt (chronologisch angelegte Liste. Die Touren sind suchbar in der „Was-Suche“ in der KuLaDig-App):
Bobenthal – ein Dorf am Grenzfluss
Die Route umfasst Stationen in Bobenthal und der unmittelbaren Umgebung. Neben Rittersteinen können Orte des alltäglichen Lebens in Bobenthal besucht werden. Dazu zählen die ehemalige Schule und die Kirche Sankt Michael mit der sehenswerten Ubhaus-Orgel. Über den Landgasthof Sankt Germanshof führt der Weg zum Europadenkmal und zu Informationen über den Studentensturm des Jahres 1950 an der damaligen Grenze zwischen Deutschland und Frankreich.
Die Route lässt sich in verschiedene gekennzeichnete Wanderwege des Dahner Felsenlands einbauen. Sie ist für Wanderer und Radsportler geeignet. Einige Stationen werden mit Audiodateien erläutert.
Religiöse Orte in Dörrebach
Diese Route führt Sie zu religiösen Kulturdenkmalen und Orten in der Gemeinde Dörrebach. Neben christlichen Orten des Glaubens und der Volksfrömmigkeit (Kapellen und Wegekreuzen) sowie den beiden großen Kirchen umfasst diese Route auch den Standort der ehemaligen Synagoge und den jüdischen Friedhof „Unterm Bingelsberg“, südöstlich der Ortsgemeinde gelegen. Auf diese Weise soll die jahrhundertelange Koexistenz protestantischen, katholischen und – ab dem 19. Jahrhundert – auch jüdischen Glaubens in Dörrebach veranschaulicht werden.
Die Route umfasst 14 Stationen und ist fußläufig zu erreichen. Alle Stationen befinden sich im Ort oder in der unmittelbaren Nähe des Ortes. Der jüdische Friedhof liegt leicht außerhalb der Ortschaft, ca. einen Kilometer vom zentral gelegenen Gemeindehaus entfernt. Das Gemeindehaus bietet kostenfreie Parkmöglichkeiten und bildet daher die erste Station dieser Route, wenn auch das Objekt selbst keinen thematischen Bezug aufweist. Alternativ gibt es einen zentralen und kostenfreien Parkplatz in der Strombergerstraße (gegenüber der Hausnummer 41).
Orte der Weinkultur in Deidesheim
Diese Route führt Sie zu Orten der Weinkultur in der Stadt Deidesheim. Während Winzergüter die Weinproduktion und das Leben der wichtigen regionalen Weingutbesitzer und ihrer Familien darstellen, gibt der Winzerverein Deidesheim Einblicke in eine frühe Form des Genossenschaftswesens, das auch starke Einflüsse auf die Qualität des deutschen Weins hatte. Darüber hinaus werden auch Orte des regionalen Brauchtums thematisiert, das mit der Weinkultur in Verbindung steht. Die Route umfasst sechs Stationen und ist fußläufig zu erreichen. Alle Stationen befinden sich im historischen Ortskern von Deidesheim.
Gaugraf Zeyzolf-Runde in Briedel
Die Gaugraf-Zeyzolf-Runde ist ein Gang durch den Ortskern von Briedel. Benannt ist der Rundweg nach dem Graugrafen Zeyzolf. Er übertrug im Jahre 959 seinen gesamten Besitz in Briedel an das Kloster Sankt Trond (bei Lüttich). Dieser Vorgang war die Grundlage für etwa 900 Jahre klösterliche Herrschaft über den Ort. Der Weg führt durch die engen Ortsgassen von Briedel. Viele Fachwerkhäuser, Reste der alten Befestigungsmauer, Kirche, Rathaus und Brunnen geben Einblick in die Lebensverhältnisse seit dem ausgehenden Mittelalter. Zu dieser Tour gibt es einen interaktiven 360-Grad-Rundgang.
Fachwerk-Tour in Montabaur
Diese KuLaTour führt Sie zu neun verschiedenen Fachwerkhäusern im Innenstadtbereich von Montabaur. Neben imposanten Fachwerkhäusern, wie dem „Haus Melchior“ direkt im Herzen der Altstadt, führt die Route vorbei an einem der ältesten Gebäuden der Stadt in der Judengasse, das zur Zeit aufwändig restauriert wird. Mit bereits prächtig und farbenfroh restaurierter Fassade präsentiert sich dagegen das Fachwerkhaus am Kleinen Markt. Entlang der Route kann aber auch ein ehemaliges Gasthaus, ein Ensemble mit Knabenschule, Kapelle und Vikarie sowie das zweitgrößte Fachwerkgebäude der Stadt betrachtet werden. Auch führt die Tour zu einem ehemaligen „Tatort“ sowie zu einem Gebäude, in dem einst die Trierer Reliquie „Heiliger Rock“ vor den Franzosen versteckt gewesen sein soll. Infoplaketten an den Gebäuden mit Erklärungstexten für Erwachsene und Kinder runden diese KuLaTour ab. Auf diese Weise soll das breite Spektrum an historischen Fachwerkgebäuden im Westerwald veranschaulicht werden. Zu einem Objekt dieser Tour gibt es einen interaktiven 360-Grad-Rundgang.
Themenweg Landjudentum in Hottenbach
Im 19. Jahrhundert war in Hottenbach fast ein Fünftel der Bevölkerung Mitglied der jüdischen Glaubensgemeinschaft. Noch heute weisen Orte und Objekte in Hottenbach auf das einst rege jüdische Leben hin, das im ländlichen Raum häufig als Landjudentum definiert wird. An 10 Stationen werden sehenswerte Orte in Hottenbach und ihr Bezug zum Judentum vorgestellt, u.a. die ehemalige Synagoge, der Jüdische Friedhof und mehrere ehemalige jüdische Wohnhäuser.
Die erste Station bildet die evangelische Kirche in Hottenbach. Am nahegelegenen Gemeindehaus gibt es kostenfreie Parkmöglichkeiten. Die letzte Station, Haus Allmayer, liegt wieder in der Nähe des Gemeindehauses. Die Länge des Rundwegs beträgt 2,2 Kilometer und ist auch für Kinderwagen und Rollstühle geeignet. Etwas exponiert liegt der Jüdische Friedhof mit seinen 39 erhaltenen Grabsteinen. Das Tor zum Jüdischen Friedhof kann bei Bedarf geöffnet werden. Der Schlüssel ist beim Ortsbürgermeister erhältlich.
Kleiner Historienweg in Helferskirchen
Diese KuLaTour umfasst eine Auswahl von Objekten aus dem Historienweg Helferskirchen, der zurzeit in Helferskirchen nutzbar gemacht wird und eine Vielzahl an historisch und kulturell interessanten Objekten beinhaltet. Die KuLaTour „Kleiner Historienweg in Helferskirchen“ umfasst acht Objekte. Sie beginnt an der Mehrzweckhalle Sonnenberghalle, an der es kostenfreie Parkmöglichkeiten gibt und endet an der einstigen Gaststätte „Zum Deutschen Haus“. Die KuLaTour hat eine Länge von ca. 1 Km und ist fußläufig gut begehbar. Die Tour ist barrierefrei. Zu zwei Objekten dieser Tour (Kirche und Dorfmuseum) gibt es interaktive 360-Grad-Touren.
Sankt Aldegund erleben!
Die KuLaTour Sankt Aldegund erleben! beinhaltet die 15 wichtigsten Kulturlandschaftsobjekte im Ort und weitere vier Objekte in der Näheren Umgebung. Die erste Station bildet die Pfarrkirche St. Bartholomäus. Sofern die Tür am Turm geschlossen ist, können Sie die Kirche durch einen Seiteneingang betreten, der tagsüber stets geöffnet ist. Die Tour führt von der Kirche über den Bugrammplatz, hin zu den repräsentativen Fachwerk- und Backsteingebäuden des Ortes. Nachdem der alte Dorfbrunnen, die Boa, besichtigt wurde, führt der Weg hinauf zur alten romanischen Pfarrkirche des Ortes. Auf dem Gelände der romanischen Pfarrkirche befindet sich auch die Grabstätte der bekannten Aachener Kunstsammler Irene und Peter Ludwig sowie das Pestkreuz aus dem Jahre 1656. Anschließend führt der Weg über das Brunnenstübchen, das Zehnthaus und den Ausoniuskeller wieder hinab zum Moselufer. Dort befindet sich der Lehrpfad Planetenweg mit seinen Stationen. Das Steinkammergrab und das Heiligenhäuschen im Bungert runden die Tour im Orte ab. Es besteht nun die Möglichkeit die vier etwas exponierten Objekte außerhalb der Ortslage zu besuchen. Dabei handelt es sich um das Kehr-Heiligenhäuschen, die Goldkaul, den Palmberg mit Buchsbaumpfad sowie den Aussichtspunkt Calmont-Blick. Diese Objekte besucht man am besten im Rahmen einer Wanderung über den Kulturweg „Felsen-Fässer-Fachwerk“. Der Kulturweg ist im Dorf St. Aldegund und auch außerhalb sehr gut beschildert.
Eine Besonderheit von Sankt Aldegund ist – neben den herausragenden Einzelobjekten – ein Zusammenhang zwischen dem Ortsgrundriss, den Einzelobjekten und einem charakteristischen, prägenden Orts- und Straßenbild. Im Rahmen des Projekts „Systematische Nachqualifizierung der Denkmalzonen in Rheinland-Pfalz“ und in Zusammenarbeit mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) wurde aus diesem Grund eine Denkmalzone im Ortskern ausgewiesen, die auch in KuLaDig publiziert ist.
Geschichtsstraße rund um den Hochkelberg – Spuren der Kamillen Traud
„2008 hat die in der Eifel geborene Schriftstellerin Ute Bales einen Roman über eine mit Kamillenblumen hausierende obdachlose Frau geschrieben. Sie zog Anfang des letzten Jahrhunderts über die Dörfer der Eifel, verkaufte Kamille an den Haustüren und verdingte sich ansonsten auf den Bauernhöfen als Wanderarbeiterin. Ich habe sie gekannt, die Traud.“ Erzählt euer Wanderführer Willi Basalt „Natur und Landschaft war ihr einziges Hab und Gut. Traud kannte sich aus mit Pflanzen, fing Fische mit den Händen, suchte Pilze im Wald und konnte die Tageszeiten an Felswänden ablesen. Ich nehme euch mit in eine andere Zeit und lasse euch an einem ganz besonderen Leben teilhaben. Dabei geht es um Überleben, Glauben, Hoffnung und Menschlichkeit.“ In dieser KuLaTour wird an sieben Stationen das Schicksal der Traut in Kombination mit Episoden aus Bales Roman in Kelberg erlebbar gemacht.
Bendorfs industrielles Erbe
Die Stadt Bendorf war bis ins 20. Jahrhundert geprägt durch die Verhüttung von Eisen, dem Bergbau und der Industrie für feuerfeste Steine. Zahlreiche Industriebetriebe prägten das Stadtbild bis in die 1990er Jahre und einige auch noch bis in die heutige Zeit. Die Remy´schen Eisenhütten, die Sayner Hütte, die Concordia- und die Mülhofener Hütte machten aus Bendorf einen wichtigen Standort der Eisenverhüttung und Gießereitechnik am Mittelrhein. Dabei reichte die Produktpalette von Öfen und Herden, über Wasserleitungen, Maschinenteile, Radsätzen für die Bahn und Zubehör für die Autoindustrie bis hin zum filigranen Eisenkunstguss, der besonders die Sayner Hütte im 19. Jahrhundert berühmt machte. Nach Schließung der Concordiahütte und weiterer Betriebe der Feuerfestindustrie wandelte sich das Stadtbild erheblich. Ehemalige Industriebetriebe wurden abgerissen, neue Gewerbegebiete und Straßen entstanden. Der Stadtteil Sayn wandelte sich mit der Sanierung von Burg, Schloss, Abtei und Sayner Hütte sowie dem Ausbau des Wanderwegenetzes zu einem beliebten touristischen Reiseziel.
Diese KuLaTour umfasst 15 ehemalige Industriestandorte im Bendorfer Stadtgebiet. Die Tour beginnt am Industriedenkmal Sayner Hütte und endet auf der Vierwindenhöhe, bei den ehemaligen Eisenerz-Röstöfen und dem einstigen Grubengebäude der Grube Vierwinde, später Grube Werner. Neben Industriestandorten geben Wohngebäude Einblicke in die Lebenssituationen der Menschen, die in der Eisenverarbeitung gearbeitet haben. Diese reichen vom einfachen Arbeiter, über Facharbeiter (Modellleur) bis hin zur Bendorfer Industriellenfamilie Remy. Aufgrund der Distanz der einzelnen Stationen – die Gesamttour bemisst sich auf ca. 15 Km – ist diese Tour für Wanderer und für Fahrradfahrer geeignet. An der Sayner Hütte sind ausreichend kostenfreie Parkplätze vorhanden.
Fürsten, Grafen und Eremiten – historischer Rundgang in Bretzenheim
Bereits ab dem 7. Jh. n. Chr. war Bretzenheim ein Lehen des Erzbistums Köln. Doch erst ab dem 16. Jh. haben sich die Lehnsnehmer hier auch Residenzen und Schlösser gebaut. Der von uns für Sie angelegte Rundgang durch den Ort beginnt auf dem Plaggen und führt Sie vorbei an historischen Gemäuern, die zum Teil maßgeblich zum heutigen Erscheinungsbild des Ortes beitragen. Es war eine bewegte Zeit. Die Spaltung der Kirche durch die lutherische Reformation und einem Herrscher, der mit wenig Fingerspitzengefühl die katholischen Bürger gegen sich aufbrachte. Des weiteren hat der 30-jährige Krieg und die französische Revolution in Form wechselnder Besatzer im Ort gewütet. Der Umstand des enteigneten Adels zwang auch Reichsfürst Carl August von Bretzenheim, sein Vorhaben ad acta zu legen. Er wollte ein fürstliches Anwesen in der Großen Straße 16 realisieren. Ebenda prägte im 19. Jh. die Industriellenfamilie Puricelli den Ort mit dem Wasserturm als Wahrzeichen. Betrachten Sie den kleinen Abriss als Amuse-Gueule und lassen Sie sich mit den jeweiligen Geschichten durch diesen geschichtsträchtigen Ort tragen.
Kostenlose Parkmöglichkeiten bietet der Parkplatz Ortsmitte (genannt Plaggen), in unmittelbarer Nähe zum Startpunkt der Ruine Schloss Bretzenheim. Weitere kostenfreie Parkplätze befinden sich ein paar hundert Meter entfernt, am Friedhof im Hermann-Löns-Weg. An der Felseneremitage kann man Kostenlos an der Eremitage/Wohnsitzlosenhilfe parken, die Fußstrecke zur Eremitage beträgt 300 Meter. Die KuLaTour mit ihren neun Stationen beträgt im Ort 1,9 km, wenn man dazu die Felseneremitage fußläufig erreichen möchte, beträgt die Tour 6,5 km.
Themenweg „Leben am Rhein“ in Nierstein
Am Niersteiner Rheinufer verläuft der Themenweg „Leben am Rhein“ als eine von insgesamt vier thematischen Routen durch Nierstein (die drei KulTOUREN in Nierstein siehe unten). An insgesamt 12 Objekten und einer Streckenlänge von ca. 2 km vermittelt der Themenweg „Leben am Rhein“ zunächst rein digital die traditionelle Verbundenheit der Menschen in Nierstein mit dem Fluss. Dabei handelt es sich beispielsweise um den Hochwasserstein, den Schiffermast oder die Rheinfähre. Im Jahr 2023 werden an den Objekten analoge Stationen installiert.
Viele der Objekte sind heute nicht mehr erhalten, so die einstige Badeanstalt im Rhein oder die Sandbaggerei der Firma Lerch. An zwei Stationen werden zudem Objekte thematisiert, die auf der anderen Rheinseite liegen, so der Kornsand-Gedenkstein, der an fünf Niersteiner und ein Oppenheimer Opfer des Nationalsozialismus erinnert oder der Zeppelin-Stein, der zum Gedenken an die unplanmäßige Zeppelinlandung am Kornsand im Jahre 1908 errichtet wurde.
Der Themenweg wurde durch den Geschichtsverein Nierstein e.V., die Stadt und mit Unterstützung des Landesprojekts KuLaDig-RLP umgesetzt. Zu dieser Tour gibt es einen interaktiven 360-Grad-Rundgang.
Von der Vorstadt zum heterogenen Stadtteil – Koblenz-Lützel
Die Geschichte von Koblenz-Lützel ist stark geprägt durch das Verhältnis zum Stadtzentrum. Dieses war nicht immer frei von Spannungen. Mehrmals in seiner Geschichte wurde der Stadtteil zerstört, teilweise sogar auf Befehl der Stadtherren selbst. Im Laufe des 19. Jahrhunderts prosperierte Lützel von neuem. Dass dem Ort zuerst einmal militärische Bedeutung zuteil wurde lässt sich heute noch an der Feste Franz oder der Rayonbauweise – der niedrigen Bauweise, um freie Schussbahn zu haben – in der Elisenstraße ablesen. Die Ansiedlung von Industrie sowie der Bau des Güterbahnhofs führten dazu, dass sich viele Arbeiterfamilien vor Ort niederließen. Exemplarisch für diese Seite von Lützel steht die Arbeitersiedlung am Volkspark und die Volksschule, heute Regenbogen Grundschule, die für die kinderreichen Familien zu Beginn des 20. Jahrhunderts eröffnet wurde. Dennoch lassen sich in Lützel immer wieder Gebäude finden – so am Moselufer – die auf Bewohner aus wohlhabenderen Schichten schließen lassen. In der Nachkriegszeit siedelten Menschen aus aller Welt in Lützel an. Verschiedene Gebäude und Orte zeugen heute von der multikulturellen Prägung des Stadtteils, wie beispielsweise die Tahir-Moschee.
Diese KuLa-Tour vereint 12 Orte, die unterschiedlicher nicht sein können und die sich eignen, um die Heterogenität und kulturelle Reichhaltigkeit des Stadtteils darzustellen. Der Startpunkt ist an der Preußischen Befestigung nahe dem heutigen Volkspark und endet an der Kulturfabrik Koblenz. End- und Startpunkt sind in ca. 20 Minuten fußläufig zu erreichen. Am Volkspark gibt es ausreichend kostenfreie Parkplätze.
Tour durch die Edelstein-und Schmuckmetropole Idar-Oberstein
Durch große Vorkommen an Achatsteinen und weiteren Arten von Halbedelsteinen entwickelte sich in Idar-Oberstein bereits vor Jahrhunderten eine florierende Edelstein und Schmuck verarbeitende Industrie. Der in der Umgebung abgebaute Achat wurde in wassergetriebenen Schleifen verarbeitet. Erhalten hat sich von den einst 57 Schleifen am Idar-Bach lediglich die Historische Weiherschleife. In der Gewerbehalle wurden die im Ort gefertigten Produkte (Schalen, Aschenbecher, Galanteriewaren) ausgestellt und zum Verkauf angeboten. Daneben entwickelte sich die Schmuck- und Modeschmuckindustrie. Diese beschäftigte in der Blütezeit – im Laufe des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts – etwa 5.000 Menschen in Betrieben und Heimarbeit in Idar-Oberstein. Bis in die 1960er Jahre gehörte Oberstein noch zu den führenden Modeschmuckzentren der Welt. Von hier wurden große Mengen an Metallwaren im niedrigen Preissegment exportiert. In dieser Tour wird der Weg vom Abbau des Rohstoffes in den Edelsteinminen am Steinkaulenberg, über die Verarbeitungsstätten Weiherschleifen (exemplarisch dafür die Historische Weiherschleife am Idarbach) bis hin zu den Ausstellungshallen (Gewerbehalle) und Museen (Deutsches Edelsteinmuseum und Deutsches Mineralienmuseum) nachvollziehbar gemacht.
Spaziergang durch das historische Koblenz-Lay
Lay ist ein alter Ort, der 803 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Doch erste Siedlungsspuren reichen noch weiter zurück. Von einem römischen Gutshof über die fränkische Besiedlung und die nachfolgende mittelalterliche und neuzeitliche Bebauung des Dorfes hat sich bis heute einiges an sehenswerten historischen Objekten erhalten, die wir Ihnen in dieser KuLaTour vorstellen möchten. Die KuLaTour umfasst insgesamt 20 Objekte, die im heutigen Stadtteil Koblenz-Lay fußläufig gut erreichbar liegen.
Von Pforten und Türmen – Spaziergang entlang der Dausenauer Stadtbefestigung
Die rund 1 Kilometer lange mittelalterliche Stadtbefestigung in Dausenau umschließt den am Nordufer der Lahn gelegenen historischen Ortskern. Im Jahre 1348 erhielten die Grafen Adolf I. von Nassau-Wiesbaden-Idstein (1307-1370) und sein Bruder Johann I. von Nassau-Weilburg (1309-1371) das Privileg Dausenau, zusammen mit Nassau und Scheuern, zu Städten mit Befestigung und allen Stadtrechten zu machen. Aufgrund dieser Urkunden ist die Erbauung der Dausenauer Ringmauer für die erste Hälfte oder die Mitte des 14. Jahrhunderts anzunehmen. In ihrer Frühzeit gehörte die Dausenauer Befestigung zu den stärksten des Lahntals. Über weite Strecken ist sie bis heute erhalten. Dieser Spaziergang führt Sie zu allen erhaltenen Bestandteilen der alten Stadtbefestigung in Dausenau. Startpunkt ist der bekannte „schiefe Turm von Dausenau, der Beulsturm. Von ihm aus geht es am malerischen Lahnufer entlang, bis zum Westlichen Torturm. Von da an umrundet man einmal das historische Zentrum der Ortsgemeinde Dausenau. An vier Stationen (Beulsturm, Westlicher Torturm, Strickerspforte und Katzenturm) enthalten die Objektbeiträge Videoclips, in denen zwei mittelalterliche Nachtwächter ins heutige Dausenau versetzt werden.
(Kristina Ruprecht, Dausenau, 2022 )
Das Gute ist: Die vorgestellten Möglichkeiten schließen sich nicht aus, sondern können auch zusammen genutzt werden.
In Briedel beispielsweise wurden analoge Trägermedien, die über QR-Codes auf die KuLaDig-Inhalte in der Webanwendung hinführen, mit der KuLaDig-App bzw. einer KuLaTour kombiniert. Auf diese Weise wird eine möglichst große Gruppe an Menschen angesprochen. Spontane Besucher:innen werden via Informationstafel und QR-Codes an den Objekten auf die Informationen aufmerksam gemacht. Wer sich vorab vorbereitet, kann die App herunterladen und vor Ort die KuLaTour mit 16 Objekten nutzen – beide Gruppen können sich selbständig durch den Ort bewegen und multimedial angereicherte Informationen nutzen. In Briedel wurde zudem eine Drohnenaufnahme für einen virtuellen Ortsrundgang „aus der Luft“ angefertigt und eine virtuelle Tour durch die Kirche erstellt – alles abrufbar via Web und App.
Von analogen Infotafeln und Plaketten mit QR-Codes bis hin zur digitalen KuLaTour und dem Hinweis auf der Webseite, Briedel macht sein kulturelles Erbe sichtbar.
In Kelberg wurde ebenfalls eine KuLaTour „Spuren der Kamillen-Traud“ angelegt. Die KuLaDig-App und die dort enthaltene KuLaTour werden auf den Infotafeln des Rundwegs beworben, die Nutzung kurz erläutert und QR-Codes zur Downloadseite in KuLaDig angeboten. Über einen zweiten QR-Code wird der Themenbeitrag zur Traud in der Webanwendung angeboten.
In Dörrebach liegen neben der großen Infotafel im Ortszentrum auch Flyer in der Tourist-Information aus:
Medien werden in KuLaDig in der Mediengalerie / Medienleiste präsentiert. Um aber einen guten Überblick über Medien eines Ortes / Themas zu geben, empfielt es sich Übersichtsseiten auf einer eigenen Webseite zu erstellen. Im Landesprojekt haben wir dies in Edenkoben für Audios, in Kaub für Videos und als allgemeiner Überblick in Kusel mal durchgespielt. Die drei Beispiele möchten wir kurz präsentieren:
Audiothek-Seite in Edenkoben
In Edenkoben wurde 2023 eine Audio-Tour zu den Spuren König Ludwigs I. von Bayern in Edenkoben produziert. An jeder der insgesamt acht Stationen wird eine Audiodatei angeboten. Um eine Übersicht über alle Audios anzubieten haben wir eine Übersichtsseite erstellt.
Jedes Audio ist thematisch einem passenden Gegenstand zugeordnet. Mit einem Klick auf die Kreuz-Icons gelangt man zu den Unterseiten mit den Audios.
Interaktive Zugänge und Quizzes: Schuhindustrie in Pirmasens
Vielfältig sind unsere interaktiven Formate und Quizzes, die spielerisch das Thema „Entwicklung der Schuhindustrie in Pirmasens“ vermitteln. Sie alle werden auf der Übersichtsseite Pirmasens angeboten.
Videothek-Seite in Kaub
In Kaub (Teilprojekt 2023) wurde eine Vielzahl an Videoclips zum Thema „Dachschieferbergbau“ gedreht. Um diese Videoclips unmittelbar sichtbar zu machen haben wir als Äquivalenz zur Audioseite in Edenkoben nun eine Videothek-Seite erstellt.
Wie bei dem Beispiel aus Edenkoben können auch hier die einzelnen Videos über die Plus-Icons direkt angesteuert werden.
Sichtbarmachung im Ort
Die beiden Formate aus Edenkoben und Kaub eignen sich auch für eine analoge Sichtbarmachung im Ort. Anstelle der anklickbaren Plus-Icons führen QR-Codes zu den einzelnen Medien-Bestandteilen. Die Gestaltung der Bilder, die ohne erschöpfende Texte auskommt, weckt Neugier und lenkt den Blick auf’s Wesentliche, in diesem Fall die QR-Codes.
Diese Printversionen können als Infotafeln an zentralen Orten (beispielsweise der Touristinformation oder – im Falle der Kauber Variante – am Wilhelm-Erbstollen selbst) sichtbar gemacht werden.
Übersichtsseite als erste Anlaufstelle
Im Teilprojekt Kusel haben wir in gemeinschaftlicher Arbeit mit den beiden Projekten Smart-City und TRAFO eine Vielzahl an neuen Medien zur Burg Lichtenberg produziert. So ergänzen nun eine virtuelle 360-Grad-Tour, verschiedene Rekonstruktionsbilder aus verschiedenen Blickrichtungen und ein dreisprachiger Audioguide die bereits bestehenden Medien. Diese Fülle an Angeboten lassen sich in der KuLaDig-Mediengalerie nicht angemessen präsentieren. Aus diesem Grund haben wir eine Übersichtsseite erstellt, die sich als digitaler Startpunkt anbietet:
Die Übersichtsseite verzichtet bewusst auf Textblöcke. Die Nutzer:innen sollen die Seitenstruktur direkt erfassen können. Die einzelnen Icons sind mit intuitiven und bekannten Symbolen gestaltet und machen deutlich, zu welchen Inhalten sie führen.
Auf der Burg wird diese Übersicht auf einer großen interaktiv zu nutzenden digitalen Tafel angezeigt. Die Besucher:innen können von dieser Seite aus auf die gewünschten Inhalte zugreifen.